Alles Wissenswertes über Cannabis

warning icon

Die Inhalte unserer Onlineangebote sind ausschließlich zu Informationszwecken bestimmt und dürfen nicht für die Erstellung eigenständiger Diagnosen oder für die Auswahl/Anwendung von Therapiemethoden verwendet werden. In solch einem Fall handeln Sie auf eigene Gefahr. Demnach können wir für Schäden o. Ä., die durch die Nutzung oder den Missbrauch unserer Inhalte entstehen, weder direkt noch indirekt zur Verantwortung gezogen werden. Unsere Inhalte stellen keine Beratung und auch keine Kauf- oder Anwendungsempfehlung für Medikamente und Produkte dar. Konkrete Ratschläge für bestimmte Diagnose- oder Therapieverfahren geben wir nicht. Wir zeigen lediglich Möglichkeiten auf, die Sie mit Ihrem behandelnden Arzt besprechen müssen.

Informieren Sie sich hier umfassend über Cannabis, Sorten, Cannabinoide, Terpene, Flavonoide, Konsumformen und Risiken.

warning icon

Die Inhalte unserer Onlineangebote sind ausschließlich zu Informationszwecken bestimmt und dürfen nicht für die Erstellung eigenständiger Diagnosen oder für die Auswahl/Anwendung von Therapiemethoden verwendet werden. In solch einem Fall handeln Sie auf eigene Gefahr. Demnach können wir für Schäden o. Ä., die durch die Nutzung oder den Missbrauch unserer Inhalte entstehen, weder direkt noch indirekt zur Verantwortung gezogen werden. Unsere Inhalte stellen keine Beratung und auch keine Kauf- oder Anwendungsempfehlung für Medikamente und Produkte dar. Konkrete Ratschläge für bestimmte Diagnose- oder Therapieverfahren geben wir nicht. Wir zeigen lediglich Möglichkeiten auf, die Sie mit Ihrem behandelnden Arzt besprechen müssen.

Informieren Sie sich hier umfassend über Cannabis, Sorten, Cannabinoide, Terpene, Flavonoide, Konsumformen und Risiken.

Keine andere Pflanze ist so geschichtsträchtig wie die Cannabispflanze. Denn sie ist schließlich die älteste Kulturpflanze der Menschheit, die seit Jahrtausenden vielfältig genutzt und verwendet wird.

Der folgende Beitrag beschäftigt sich nicht nur mit den verschiedenen Cannabissorten und deren Herkunft, sondern auch um die einzelnen Inhaltsstoffe der Cannabispflanze. Auch die Wirkweise von Cannabis, der Konsum sowie die Risiken sind weitere wichtige Themen.

Cannabis: Sativa, Indica, Ruderalis – was sind die Unterschiede?

Cannabis sativa L

Im Jahr 1753 klassifizierte der aus Schweden stammende Naturforscher Carl von Linné (latinisiert: Carolus Linnaeus) erstmals den „gewöhnlichen Hanf“ Cannabis sativa. Heute liest man häufig hinter Cannabis sativa noch den Großbuchstaben L – dieser steht für Linnaeus. Der Begriff „sativa“ stammt aus dem Lateinischen und steht für kultiviert/gezüchtet.

Es wird angenommen, dass die Heimat von Cannabis (Hanf) Zentralasien ist. Das natürliche Verbreitungsgebiet ist heute nicht mehr nachvollziehbar, da Cannabis von den Menschen seit tausenden Jahren immer weiter verbreitet wurde. Deshalb findet sich Cannabis sativa weltweit, meist in den gemäßigten bis tropischen Gebieten wie Jamaika, Mexiko, Kolumbien und Thailand.

Die Cannabispflanze wächst lang und dünn, wenn sie nicht beschnitten wird auch buschig. Dabei kann sie ein bis drei Meter hochwachsen. Im Freien kann sie sogar eine Höhe von bis zu fünf Metern erreichen. Dann ist auch die Blütezeit entsprechend länger. Die Blätter sind hell, schmal und bilden bis zu 13 Finger.

Der Gehalt an Tetrahydrocannabinol (THC) ist bei den Cannabis sativa Pflanzen sehr hoch, während der Gehalt an Cannabidiol (CBD) niedrig ist. Deshalb kann sich folgende Wirkung entfalten:

    • aktivierend, motivierend, anregend (zerebrales High)
    • gesteigerte Kreativität und Inspiration
    • erhöhte Konzentration und Wachsamkeit
    • allgemeines Wohlbefinden
    • appetitanregend

Bekannte Cannabissorten für den Freizeitkonsum sind zum Beispiel Durban Poison, Dutch Haze, Jack Herer, Super Lemon Haze sowie der Sativa-Hybrid Amnesia Haze.

Cannabis indica

Der französische Entwicklungsbiologe, Zoologe und Botaniker Jean Baptiste de Lamarck beschrieb dann im Jahr 1785 in Indien eine Cannabissorte, die sich von Cannabis sativa L unterschied und gab ihr den Namen Cannabis indica (Indischer Hanf).

Es wird davon ausgegangen, dass sich Cannabis indica nach Asien, Ägypten und Persien verbreitet hat. Auch heute noch finden sich ursprüngliche Landrassen in Afghanistan, Marokko, Pakistan und im Libanon.

Ein Unterschied zu Cannabis sativa ist, dass die Pflanzen kürzer und buschiger wachsen. Auch haben sie eine kürzere Blütezeit. Die Blätter der Pflanze sind dick und dunkelgrün.

Darüber hinaus weist die Pflanze einen hohen CBD-Anteil und einen niedrigen THC-Gehalt auf. Deshalb wirkt Cannabis indica auch beruhigend, entspannend und ausgleichend. Zudem können sich haptische und auditive Sinneseindrücke verstärken, ebenso der Geschmack. In höheren Dosen kann Cannabis indica auch sehr schläfrig machen. Bekannte Cannabissorten für den Freizeitkonsum sind zum Beispiel Northern Lights und Super Silver Haze.

Cannabis Ruderalis

Im Jahr 1926 fand der russische Botaniker Dmitrij E. Janischwesky eine weitere Sorte und benannte diese Ruderalis („Ruderal-Hanf“). Das „Wort „Ruderal“ wird von dem lateinischen Wort „rudus“ abgeleitet, das „Schutt“ bedeutet. In der Pflanzenwelt sind ruderale Spezies Pflanzen, die unter ungünstigsten Bedingungen wachsen.

Die Ruderalis-Pflanze hat sich an die härteren Klimazonen in den nördlichen Regionen angepasst. Sie stammt vor allem aus Asien, Mittel- und Osteuropa, wo sie auch extremen Wetterbedingungen standhielt.

Der Hauptunterschied zu Cannabis sativa und indica besteht darin, dass der Blütezyklus nicht durch die Tageslänge bestimmt wird (Photoperiodismus). Es erfolgt vielmehr eine chronologische Reifung. Das bedeutet, dass die Blüte nach 21 Tagen beginnt und nach rund sieben Wochen beendet ist.

Aufgrund des niedrigen THC-Gehaltes wurde Cannabis Ruderalis nicht kultiviert. Seit einiger Zeit wird die Cannabispflanze jedoch für Hybridsorten genutzt. Denn gerade die kurze Blütezeit und die Stabilität der Pflanze sind für Züchter interessant.

Zweifel an der Einteilung in Cannabis sativa und indica

Ob sich die Gattung Cannabis tatsächlich in Sativa, Indica und Ruderalis einteilen lässt, ist seit Langem umstritten. Für den Anbau von Cannabis bzw. die Züchtung ist die Unterscheidung sicherlich relevant. In Bezug auf die verschiedenen Wirkprofile gibt es jedoch neue interessante Daten von Forschern.

Der bekannte Cannabisforscher Ethan Russo und der Chemiker Jeffrey Raber erklären, dass die Wirkung nicht von den botanischen Eigenschaften der Cannabispflanze abhängt. Sicherlich können Cannabis sativa Sorten energetisierend und Cannabis indica Pflanzen beruhigend wirken – müssen sie aber nicht. Vielmehr hänge die Wirkung von unterschiedlichen Faktoren ab, wie zum Beispiel von dem chemischen Profil (Cannabinoide, Terpene etc.) der Pflanze, der Dosis und der Einnahmeform sowie der individuellen Verträglichkeit.

Auch eine Studie an der Dalhousie University in Kanada bestätigt, dass die Einteilung in Cannabis sativa und indica nicht entscheidend für die Wirkung ist [1]. Die Forscher untersuchten 83 Cannabiszüchtungen von kanadischen Produzenten. Hierbei war es den Forschern nicht möglich, die einzelnen Züchtungen in Sativa oder Indica einzuteilen. Deshalb sei ein zuverlässiges Klassifizierungssystem notwendig.

Cannabis und seine Wirkstoffe

Die Cannabispflanze beinhaltet mehr als 500 organische Substanzen. Die bekanntesten Inhaltsstoffe der Pflanze sind die Cannabinoide.

Was Cannabinoide genau sind, und welche Funktion sie haben, können Sie hier nachlesen.

Das bekannteste Cannabinoid ist Delta-9-Tetrahydrocannabinol (THC). Dieses besitzt eine psychoaktive Wirkung. Konsumenten von Cannabis für Freizeitzwecke bezeichnen diese Wirkung auch als „High“ (Rausch).

THC kann aber nicht nur einen Rausch auslösen, sondern besitzt auch wertvolle therapeutische Eigenschaften. In der Medizin wird THC vor allem gegen chronische Schmerzen sowie gegen Übelkeit/Erbrechen und Appetitlosigkeit eingesetzt.

Mehr über THC erfahren Sie hier.

Neben THC ist Cannabidiol (CBD) das zweitbekannteste Cannabinoid. Dieses besitzt keine psychoaktive Wirkung. Rund um CBD existierte seit einiger Zeit ein regelrechter Hype. Zahlreiche CBD-Produkte – angefangen bei CBD-Öl über CBD-Kapseln bis hin zu Cremes und Liquids – sind auf dem Markt. So werden CBD diverse therapeutische Effekte wie beruhigend, angstlösend und antiepileptisch zugeschrieben.

Mehr über CBD erfahren Sie hier.

Insgesamt wurden bisher 113 verschiedene Cannabinoide aus der Cannabispflanze isoliert. Neben THC und CBD sind die folgenden Cannabinoide bereits Teil von Forschungen gewesen:

    • Cannabichromen (CBC) ist nicht psychoaktiv und soll beruhigende, antidepressive und schmerzlindernde Eigenschaften besitzen. Mehr dazu hier.
    • Cannabigerol (CBG) wirkt ebenfalls nicht psychoaktiv und soll entzündungshemmend und schmerzlindernd wirken. Mehr dazu hier.
    • Cannabinol (CBN) ist ein Oxidationsprodukt von THC und wirkt leicht psychoaktiv. Dabei soll das Cannabinoid den Augeninnendruck senken sowie beruhigend und antibakteriell wirken. Mehr dazu hier.
    • Tetrahydrocannabivarin (THCV) ist dem THC sehr ähnlich, wirkt jedoch nur leicht psychoaktiv. An therapeutischen Wirkungen wird dem Cannabinoid ein appetitzügelnder Effekt zugeschrieben. Zudem soll es das Knochenwachstum fördern. Mehr dazu hier.

Dank der Forschung, die immer weiter vorangetrieben wird, finden Forscher auch immer wieder neue Cannabinoide, wie zum Beispiel im Jahr 2019 das Cannabinoid Tetrahydrocannabiphorol (THCP).

Wann entfalten Cannabinoide ihre Wirkung?

In der Cannabispflanze liegen die Cannabinoide in ihrer sauren Form vor. Diese Säuren (Acids) werden auch als inaktiv bezeichnet. Cannabinoidsäuren wie THCA oder CBDA wirken anders als Cannabinoide. So entfaltet beispielsweise THCA keine psychoaktive Wirkung.

Damit sich die Cannabinoidsäuren in „aktive“ Cannabinoide umwandeln, muss das Pflanzenmaterial erhitzt werden. Dieser Prozess wird als Decarboxylierung bezeichnet. Es handelt sich hierbei um eine chemische Reaktion. Aus einem Molekül wird ein Kohlenstoffidoxid-Molekül abgespalten, sodass sich die Tetrahydrocannabinolsäure (THCA) in Tetrahydrocannabinol (THC) und die Cannabidiolsäure (CBDA) in Cannabidiol (CBD) wandelt.

Cannabinoidsäuren können Untersuchungen zufolge therapeutische Wirkungen entfalten. Außerdem ist roher Cannabis reich an Mineralien, Ballaststoffen, gesunden Fettsäuren, Vitaminen und Antioxidantien.

Mehr zu den Cannabinoidsäuren erfahren Sie hier.

Terpene – die zweitwichtigsten Inhaltsstoffe in Cannabis

Neben den Cannabinoiden enthält die Cannabispflanze auch rund 140 verschiedene Terpene. Es handelt sich hierbei um chemische Bestandteile der Pflanze, die zu der Gruppe der organischen Kohlenwasserstoffe gehören.

Wie auch die Cannabinoide befinden sich die Terpene in den Blüten der weiblichen Cannabispflanze. Jede Cannabissorte weist ein einzigartiges Terpenenprofil auf, dass für den Duft und das Aroma verantwortlich ist.

Eingeteilt werden Terpene in die folgenden Gruppen:

    • Monoterpene bestehen aus zwei Isoprenketten, die jeweils fünf Kohlenstoffmoleküle aufweisen. Zu den Monoterpenen gehören beispielsweise Myrcen, Limonen, Terpinolen, Pinen und Linalool.
    • Sesquiterpene bestehen aus drei Isoprenketten und weisen jeweils 15 Kohlenstoffmoleküle auf. Hierzu gehören zum Beispiel Caryophyllen und Humulen.
    • Triterpene besitzen 30 Kohlenstoffmoleküle und finden sich vorwiegend in den Samen, Fasern und Wurzeln des Nutzhanfs (Industriehanf).

Studien zufolge scheinen Terpene unabhängig von den Cannabinoiden eigene pharmakologische Wirkungen zu besitzen. Da Terpene kleine nanopartikelähnliche Moleküle sind, können sie die Blut-Hirn-Schranke überwinden und ihre Wirkung direkt im zentralen Nervensystem entfalten.

Darüber hinaus können Terpene die therapeutische Wirkung von Cannabinoiden unterstützen. Es wird davon ausgegangen, dass sich das gesamte chemische Profil der Cannabispflanze gegenseitig ergänzt und dass hiermit eine bessere Wirkung erzielt wird als wie mit einem einzelnen isolierten Cannabinoid (Entourage-Effekt) [2].

Mehr zu Terpenen erfahren Sie hier.

Flavonoide – die drittwichtigsten Inhaltsstoffe in Cannabis

Wie alle Pflanzen enthält Cannabis auch Flavonoide, die zu den sekundären Pflanzenstoffen gehören und vielfältige Aufgaben übernehmen. Als Blütenfarbstoff locken sie Bestäuber an und schützen die Pflanzen gegen UV-Strahlung und Schädlinge.

Zudem haben Flavonoide auch positive gesundheitliche Wirkungen. So sind ihre antioxidativen Eigenschaften seit Langem bekannt. Dabei existieren mehr als 6.000 unterschiedliche Arten von Flavonoiden, die noch einmal in zwölf Gruppen eingeteilt werden. In der Cannabispflanze wurden bisher nur wenige Flavonoide identifiziert. Hierzu gehören unter anderem:

FlavonoideGruppePharmakologische Wirkung
ß-SitosterinPhytosterineSenkung des Blutcholesterinspiegels, Verringerung von Angstzuständen, Beeinflussung des Prostaglandinstoffwechsels
ApigeninFlavoneIm Tiermodell zeigte Apigenin eine beruhigende und angstlösende Wirkung.
KaempferolFlavonoidWird im Zusammenhang mit der Apoptose (Zelltod) von Krebszellen untersucht. Zudem soll Kaempferol schmerzlindernd, angstlösend, antimikrobiell und antientzündlich wirken.
QuercetinPentahydroxyflavonEs finden sich Hinweise, dass Quercetin einen Muskelkater lindern und die Leistung steigern könnte.
LuteolinFlavoneLuteolin werden entzündungshemmende, antioxidative, immunmodulatorische und schlaffördernde Eigenschaften zugesprochen.
Orientin FlavonoidOrientin wirkt antioxidativ. Im Tierversuch zeigte sich eine entzündungshemmende Wirkung.

Darüber hinaus kann die Cannabispflanze auch die Flavonoide Cannflavin A und Cannflavin B produzieren. Bekannt sind die beiden Flavonoide bereits seit dem Jahr 1985. Damals fand man heraus, dass die entzündungshemmende Wirkung etwa 30-mal so stark war wie Acetylsalicylsäure (ASS).

Seitdem Cannabis in Kanada legal ist, wird die Forschung vorangetrieben. So haben kanadische Forscher untersucht, wie die Cannabispflanze die Flavonoide Cannflavin A und B produziert [3].

Die Forscher schlossen sich dann mit einem kanadischen Unternehmen zusammen und beantragten ein Patent zur Biosynthese der Flavonoide. Ziel ist es, eine Alternative zu nichtsteroidalen entzündungshemmenden Arzneimitteln zu entwickeln und diese in Form von Tabletten, transdermalen Pflastern und Cremes auf den Markt zu bringen.

Wie wirkt Cannabis im Körper?

Die Cannabinoide aus der Cannabispflanze binden an die Cannabinoidrezeptoren im Endocannabinoidsystem, umso ihre Wirkung entfalten zu können. Bisher wurden zwei Cannabinoidrezeptoren identifiziert: Der Cannabinoid-Rezeptor 1 (CB1) und Cannabinoid-Rezeptor 2 (CB2).

Die CB1-Rezeptoren befinden sich in den Nervenzellen, vor allem in verschiedenen Bereichen des Gehirns (Kleinhirn, Hippocampus, Basalganglien) sowie im peripheren Nervensystem. Hingegen liegen die CB2-Rezeptoren auf den Zellen des Immunsystems. Zudem sind sie am Knochenaufbau und Knochenabbau beteiligt.

Mehr über das Endocannabinoidsystem erfahren Sie hier.

Nicht nur die Cannabinoide aus der Cannabispflanze, bzw. handelt es sich hier um Phytocannabinoide, binden an die Cannabinoidrezeptoren. So kann der Körper auch eigene Cannabinoide, die sogenannten Endocannbinoide, bilden. Diese übernehmen wichtige Funktionen im menschlichen Organismus und sind an zahlreichen Prozessen, wie zum Beispiel der Immunfunktion oder der Schmerzverarbeitung, beteiligt.

Lesen Sie hier mehr über Endocannabinoide.

Cannabis: Von welchen Faktoren hängt die Wirkung ab?

Cannabis ist bekannt für ein breites Wirkungsspektrum. Abhängig ist die Wirkung vor allem von folgenden Faktoren:

Beim Rauchen oder Verdampfen (Vaporisieren) nimmt der Körper die Wirkstoffe schnell über die Atemwege auf. Meist tritt die Wirkung nach wenigen Sekunden bis Minuten ein. Das Maximum wird nach ungefähr 15 bis 30 Minuten erreicht. Innerhalb von zwei bis drei Stunden klingt die Wirkung wieder ab.

Wenn Cannabiszubereitungen gegessen oder getrunken werden, nimmt der Körper die Wirkstoffe wesentlich langsamer auf. Es kann bis zu zwei Stunden dauern, bis die Wirkung spürbar ist. Problematisch ist, dass die Wirkung sehr plötzlich eintreten kann. Auch kann der Rausch wesentlich intensiver werden als wenn Cannabis geraucht oder verdampft wird. Zudem kann der Rauschzustand bis zu zwölf Stunden andauern.

Darüber hinaus wird die Wirkung vom THC-Gehalt, der eigenen Persönlichkeit und Erwartungen beeinflusst. Positive Erlebnisse werden nach dem Konsum von Cannabis wie folgt beschrieben:

    • emotionale Gelassenheit
    • euphorische Gefühle („High“)
    • Gefühl von Leichtigkeit
    • neuartige Ideen und Einsichten
    • intensive Wahrnehmung von Nebensächlichem
    • albernes Verhalten
    • starkes kommunikatives Mitteilungsbedürfnis
    • angenehmes Zurückziehen in sich selbst

Cannabis kann aber auch negative Wirkungen haben:

    • Angst und Panikgefühle
    • Paranoia und Verfolgungsideen
    • Halluzinationen
    • starke Gedankensprünge
    • Erinnerungslücken
    • Herzrasen
    • Schwindel
    • Übelkeit

Wie wird Cannabis konsumiert?

Am häufigsten werden die getrockneten Blüten und Blätter der Cannabispflanze (Haschisch) oder aber das Harz aus den Blütenständen (Haschisch) konsumiert. Eher selten nutzen Freizeitkonsumenten einen Auszug aus dem Cannabisharz (Haschischöl).

Was genau die Unterschiede zwischen Gras, Marihuana, Haschisch & Co sind, erfahren Sie hier.

Viele Konsumenten zerbröseln das Marihuana oder das Haschisch und mischen dieses dann mit Tabak. Anschließend wird hieraus eine Zigarette (umgangssprachlich „Joint“) gedreht und geraucht (umgangssprachlich „kiffen“). Möglich ist auch die Nutzung einer Wasserpfeife.

Des Weiteren können Cannabisprodukte auch in Keksen verbacken oder in Tee aufgelöst werden.

Was ist RSO-Öl?

Wer sich mit Cannabis beschäftigt, wird irgendwann auf den Namen Rick Simpson stoßen. Der selbst ernannte „Krebsheiler“ behauptet, er hätte seinen Hautkrebs mit einem THC-Öl geheilt.

Auf seiner Webseite hat er das Rezept für das Cannabisöl („Phoenix Tears“) veröffentlicht und propagiert, hiermit Krebs und andere schwere Krankheiten heilen zu können. Von Standardkrebstherapien rät er sogar ab, was höchst fahrlässig ist.

Simpson ist kein Mediziner und das Cannabis-Öl hat einen sehr hohen THC-Anteil, dessen Wirkung auf Krebs und andere Krankheiten wissenschaftlich nicht bewiesen ist.

Hier erfahren Sie mehr über das Cannabisöl.

Folgen des Cannabiskonsums

Wenn Cannabis dauerhaft über einen längeren Zeitraum konsumiert wird, kann dies körperliche und psychische Folgen haben.

Es wird angenommen, dass gravierende Hirnschäden – wie sie beispielsweise beim langfristigen Alkoholkonsum auftreten können – nicht durch den Cannabiskonsum verursacht werden. Jedoch können die Lungen geschädigt werden, wenn Cannabis mit Tabak geraucht wird. Auch das Lungenkrebsrisiko erhöht sich.

Darüber hinaus kann beim langfristigen Cannabiskonsum auch das sogenannte Cannabis-Hyperemesis-Syndrom (CHS) auftreten, das dem zyklischen Erbrechen ähnelt.

Weitere Informationen zum CHS finden Sie hier.

Langfristige Folgen betreffen hauptsächlich die kognitive Leistungsfähigkeit, also die Konzentration, Lernfähigkeit und die Aufmerksamkeit. Außerdem entwickeln Langzeitkonsumenten häufig eine Rückzugstendenz und eine gewisse Gleichgültigkeit gegenüber den Alltagsaufgaben.

Etwa vier bis sieben Prozent der Cannabiskonsumenten entwickeln eine psychische Abhängigkeit sowie eine milde körperliche Abhängigkeit.

Mehr zu einer Cannabisabhängigkeit erfahren Sie hier.

Cannabiskonsum und Psychose

Die Verwendung von Cannabis, insbesondere mit einem hohen THC-Anteil, kann psychotische Symptome wie Halluzinationen, Desorientiertheit, Paranoia und ein gestörtes Ich-Gefühl (Depersonalisierung) auslösen. Bei Abstinenz verschwinden diese Symptome in der Regel nach wenigen Tagen von selbst, ohne dass Folgeschäden eintreten.

Zwar konnte eine Cannabispsychose bisher nicht belegt werden, jedoch kann bei anfälligen Menschen eine verborgene psychotische Erkrankung wie eine Schizophrenie ausbrechen. Ungefähr ein Prozent der Menschen ist hier gefährdet. In der Regel tritt die Erkrankung zwischen der Pubertät und dem 30. Lebensjahr auf. Der Cannabiskonsum scheint den Ausbruch der Erkrankung zu beschleunigen.

Risiken für Jugendliche und schwangere/stillende Frauen

Verschiedene Untersuchungen haben gezeigt, dass der regelmäßige Cannabiskonsum schädliche Auswirkungen auf das sich noch in der Entwicklung befindliche Gehirn von Jugendlichen haben kann.

Das Gehirn eines Menschen entwickelt sich im Mutterleib und in der Pubertät. Hierbei steuern die Endocannabinoide, wo die Nervenzellen hingehen müssen und welche Vernetzungen zwischen den Nervenzellen notwendig sind. Diese Entwicklung kann gestört werden, wenn Cannabinoide konsumiert werden. Infolge dessen verschlechtert sich das Gedächtnis und die Aufmerksamkeit nimmt.

Welche Folgen der Cannabiskonsum bei Jugendlichen noch haben kann, erfahren Sie hier.

Problematisch ist der Konsum von Cannabis aber nicht nur bei Jugendlichen. Auch bei schwangeren Frauen und stillenden Müttern birgt der Cannabiskonsum Gefahren. Zwar ist noch nicht endgültig geklärt, wie sich Cannabis in der Schwangerschaft auf das ungeborene Kind auswirkt, zur Vorsicht sollten Schwangere jedoch darauf verzichten.

Das Gleiche gilt auch für stillende Mütter. Denn die Babys können die Wirkstoffe aus dem Cannabis über die Muttermilch aufnehmen.

Weitere Informationen dazu finden Sie hier.

Verunreinigungen & Co: Welche Gefahren birgt Cannabis?

Cannabis, das für den illegalen Drogenmarkt produziert wird, kann Verunreinigungen enthalten, die negative gesundheitliche Folgen haben können.

Wenn Cannabisblüten mit Pestiziden oder Schwermetallen belastet sind, ist dies für den Konsumenten nicht erkennbar. Lediglich eine Laboranalyse könnte die Kontamination aufdecken.

Darüber hinaus können Cannabisblüten mit folgenden Substanzen verunreinigt sein:

Verunreinigung/ StreckmittelGrundIdentifizierungGesundheitliche Risiken
Sand/QuarzsandMithilfe von Sand oder Quarzsand werden die Blüten schwerer und sehen trichomreicher aus.Eine kleine Menge in den Mund nehmen. Der Sand verursacht ein Knirschen beim Kauen.Wenn Sand/Quarzsand regelmäßig geraucht bzw. inhaliert werden, besteht die Gefahr einer Silikose. Hierbei handelt es sich um eine Art Pneumokoniose, also eine schwere Lungenerkrankung, die die Oberlappen der Lunge entzündet. 
ZuckerZucker erhöht das Trockengewicht der Pflanze. Nachdem sich der Zucker in heißem Wasser aufgelöst hat und das Wasser abgekühlt ist, wird es über die Pflanzen gesprüht. Schließlich verdunstet das Wasser und übrig bleibt eine klebrige Schicht. Da weißer Zucker die Knospen blasser erscheinen lässt, wird in der Regel brauner Zucker verwendet. Sollte Cannabis mit Zucker versetzt worden sein, ist der Geschmack süßlich. Konsumenten können sich außerdem in der Apotheke Glukosetests kaufen, um die Cannabisblüten zu testen. Wenn mit Zucker versetztes Cannabis geraucht wird, erhöht sich der Gehalt an schädlichen Stoffen wie Formaldehyd, Aceton und Acetaldehyd. 
HaarsprayHaarspray wird dafür genutzt, um altes und ausgetrocknetes Cannabis haltbar zu machen.Mit Haarspray behandelte Cannabisblüten verströmen einen chemisch-süßlichen Duft, ähnlich wie Parfüm. Außerdem sind die Blüten sehr hart und bröseln nicht.Die Atemwege werden gereizt, sodass Halsschmerzen und Husten auftreten. Außerdem werden beim Rauchen krebserregende Stoffe eingeatmet.
BrixBrix ist eine Flüssigkeit, die aus Hormonen, flüssigem Kunststoff und Zucker hergestellt wird. Vor dem Trocknen werden die Cannabisblüten mit Brix besprüht oder getaucht.Die Cannabisblüten sehen auch noch nach längerer Zeit feucht und frisch aus. Außerdem sind die Blüten sehr hart. Um das Streckmittel zu erkennen, reicht es aus, eine kleine Menge zu verbrennen. Wenn es sehr schlecht brennt und „Funken“ schlägt, ist das Cannabis höchstwahrscheinlich verbrixt.Das Rauchen von flüssigem Kunststoff und verschiedenen Hormonen kann die Gesundheit stark gefährden.
Talkum (Speckstein)Talkum lässt die Cannabisblüten harziger aussehen. Außerdem nehmen die Blüten an Gewicht zu.Wenn Cannabis mit Talkum behandelt wurde, finden sich in den Blüten kleine weiße Krümel. Zudem nimmt der typische Cannabisgeruch ab und beim Rauchen fällt ein Aluminium-Geschmack auf.Das regelmäßige Rauchen von Talkum kann zu einer Silikose führen.

Warum sind synthetische Cannabinoide gefährlich?

Synthetische Cannabinoide sollen die Wirkung von natürlichen Cannabinoiden nachahmen. Diese werden vor allem in der Forschung eingesetzt, da für Studien standardisierte Produkte benötigt werden.

Auf dem illegalen Drogenmarkt sind synthetische Cannabinoide erhältlich. Bekannt ist hier die Kräutermischung namens Spice. Allerdings bergen diese illegalen Substanzen gesundheitliche Risiken.

Mehr zu synthetischen Cannabinoiden erfahren Sie hier.

Quellen

[1] Sawler J, Stout JM, Gardner KM, et al. The Genetic Structure of Marijuana and Hemp. PLoS One. 2015;10(8):e0133292. Published 2015 Aug 26. doi:10.1371/journal.pone.0133292

[2] Russo EB. Taming THC: potential cannabis synergy and phytocannabinoid-terpenoid entourage effects. Br J Pharmacol. 2011;163(7):1344-1364. doi:10.1111/j.1476-5381.2011.01238.x

[3] University of Guelph, Canada, 2019, Researchers unlock access to pain relief potential of cannabis

Autor
Alexandra Latour
Erstellt am:12 Jan, 2022
Letzte Aktualisierung:14 Feb, 2022

Weitere Artikel aus der Kategorie "Cannabis"

19 Jan, 2022

Cannabiskonsum: Risiken für Schwangere/Stillende

Für Schwangere und Stillende ist der Konsum von Cannabis nicht zu empfehlen. Erfahren Sie hier mehr über die Risiken.

Lesedauer 3 Min.
19 Jan, 2022

Cannabiskonsum: Risiken für Jugendliche

Der Cannabiskonsum birgt für Jugendliche Risiken. Lesen Sie hier mehr über die Auswirkungen des Cannabiskonsums.

Lesedauer 3 Min.
19 Jan, 2022

Was ist das Cannabis-Hyperemesis-Syndrom (CHS)?

Das Cannabis-Hyperemesis-Syndrom ist wenig erforscht. Es hat jedoch Gemeinsamkeiten mit dem zyklischen Erbrechen. Mehr dazu hier.

Lesedauer 2 Min.
19 Jan, 2022

Abhängigkeit von Cannabis

Ist es möglich, von Cannabis abhängig zu werden? Wer ist besonders gefährdet? Erfahren Sie hier alles zur Cannabisabhängigkeit.

Lesedauer 3 Min.
19 Jan, 2022

Was sind Endocannabinoide?

Der Körper kann eigene Cannabinoide – die sogenannten Endocannabinoide – produzieren. Erfahren Sie hier mehr darüber.

Lesedauer 3 Min.
19 Jan, 2022

Was ist das Endocannabinoid-System?

Was ist das Endocannabinoid-System und welche Funktion hat es im Körper? Hier finden Sie alle wichtigen Informationen.

Lesedauer 2 Min.
19 Jan, 2022

Was sind synthetische Cannabinoide?

Wirken natürliche oder synthetische Cannabinoide besser? Lesen Sie hier alles über synthetische Cannabinoide nach.

Lesedauer 3 Min.
19 Jan, 2022

Was sind Cannabinoidsäuren?

Cannabinoide liegen in der Cannabispflanze in Form von Säuren vor. Erfahren Sie hier, ob diese Cannabinoidsäuren therapeutische Eigenschaften haben.

Lesedauer 3 Min.