Hashimoto-Thyreoiditis und Medizinalcannabis

Medizinalcannabis
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Können Cannabinoide das Immunsystem bei der Autoimmunerkrankung Hashimoto-Thyreoiditis beeinflussen? Lesen Sie mehr darüber. 

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Können Cannabinoide das Immunsystem bei der Autoimmunerkrankung Hashimoto-Thyreoiditis beeinflussen? Lesen Sie mehr darüber. 

Bei der Hashimoto-Thyreoiditis ist die Schilddrüse aufgrund eines überaktiven Immunsystems chronisch entzündet, weshalb sie zu den Autoimmunerkrankungen gehört. Etwa vier bis acht Millionen Menschen sind in Deutschland betroffen.

Die Cannabinoide aus der Cannabispflanze, insbesondere das Cannabinoid Cannabidiol (CBD) kann entzündungshemmend wirken. Außerdem weiß man, dass sich die Cannabinoid-Rezeptoren 2 (CB2) des Endocannabinoid-Systems auf den Zellen des Immunsystems befinden, sodass die Gabe von medizinischem Cannabis das Immunsystem modulieren könnte. Die Forschung steht hier jedoch noch am Anfang.

Verschiedene Untersuchungen haben gezeigt, dass Cannabinoide verschiedene Immunproteine fördern oder hemmen können. An der Krankheitsentstehung der Hashimoto-Erkrankung wird vermutet, dass das Interleukin-17 (IL-17) eine wichtige Rolle spielen könnte [1]. Denn in Stichprobenkontrollen wiesen Hashimoto-Patienten einen signifikanten höheren IL-17-Serumspiegel auf. Es wird deshalb vermutet, dass das IL-17 das Entzündungsgeschehen fördert.

Forscher der Istanbul University in der Türkei stellten im Jahr 2020 fest, dass die Cannabinoide Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD) dosisabhängig das Immunprotein IL-17 hemmen konnten [2]. Zudem führte eine Vorbehandlung mit CBD zu einem Anstieg des entzündungshemmenden Zytokins IL-10.

Cannabinoide: Modulation des Immunsystems

Der proentzündliche Teil des Immunsystems (Th1) ist bei der Hashimoto-Erkrankung überaktiv. Der antientzündliche Teil (Th2) arbeitet hingegen nicht ausreichend. Beide TH1- und TH2-Helferzellen gehören zu den Leukozyten, die auch als T-Lymphozyten oder T-Zellen bezeichnet werden. Dabei ist die Hauptaufgabe dieser T-Zellen, die Immunantwort mithilfe von verschiedenen Botenstoffen (Zytokine) zu lenken und zu verstärken. Außerdem sind sie in der Lage, bestimmte Fresszellen zu aktivieren, sodass die Immunreaktion verstärkt wird.

Forscher der CLA School of Medicine in Los Angeles fanden heraus, dass Leukozyten die Cannabinoid-Rezeptoren exprimieren [3]. Dies könnte darauf hindeuten, dass unter anderem THC eine Rolle als Immunmodulatoren spielen könnte.

Um dies zu untersuchen, stimulierten die Forscher menschliche T-Zellen mit THC und kamen zu dem Schluss, dass Cannabinoide das Potenzial besitzen, die Aktivierung und das Gleichgewicht menschlicher Th1/Th2-Zellen über einen CB2-Rezeptor-abhängigen Weg zu regulieren.

Hashimoto: Definition, Ursachen, Symptome, Therapie

Die Hashimoto-Thyreoiditis wird auch als Morbus Hashimoto oder chronisch-lymphozytäre Thyreoiditis bezeichnet und ist eine Autoimmunerkrankung, bei der die Schilddrüse chronisch entzündet ist. Unterschieden wird zwischen zwei Verlaufsformen:

Bei der klassischen Hashimoto-Erkrankung vergrößert sich die Schilddrüse (Struma-Bildung) und es kommt zu Funktionsstörungen. Hingegen wird bei der atrophischen Form das Gewebe der Schilddrüse zerstört, sodass das Organ verkümmert. Diese Verlaufsform wird in Deutschland wesentlich häufiger diagnostiziert als die klassische Form.

Was sind die Ursachen?

Bei der Hashimoto-Erkrankung ist das Immunsystem gestört. So beginnt das Immunsystem Antikörper gegen die Eiweiße der Schilddrüse zu bilden, wodurch eine chronische Schilddrüsenentzündung entsteht. Dabei kann das Schilddrüsengewebe auf Dauer zerstört werden. Die Folge ist dann eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose).

Bis heute sind die Ursachen nicht geklärt. Experten gehen davon aus, dass Betroffene eine genetische Veranlagung für die Krankheit besitzen. Denn die Hashimoto-Thyreoiditis kann familiär gehäuft auftreten.

Des Weiteren scheint bei der Entstehung dieser Autoimmunerkrankung die Leberkrankheit Hepatitis C eine Rolle zu spielen. Einige Patienten mit Hashimoto leiden zum an weiteren Erkrankungen, wie zum Beispiel Diabetes mellitus Typ 2, Zöliakie, Morbus Addison oder perniziöse Anämie (Blutarmut).

Welche Symptome verursacht die Hashimoto-Thyreoiditis?

Die Hashimoto-Erkrankung verursacht lange Zeit keine Beschwerden. Häufig bleibt die Krankheit viele Jahre unbemerkt. Erste Symptome können beispielsweise vermehrtes Schwitzen, Gewichtsverlust, Herzklopfen und Nervosität sein. Diese Symptome treten auch bei einer leichten Schilddrüsenüberfunktion auf.

Wenn die Entzündungen große Teile des Schilddrüsengewebes zerstört haben, wird die Hormonproduktion gestört, sodass die Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion auftreten. Hierzu gehören:

    • Gewichtszunahme
    • trockene Haut
    • brüchige Haare
    • Verstopfung
    • Konzentrationsstörungen
    • Antriebsarmut
    • Müdigkeit und erhöhtes Schlafbedürfnis
    • Kälteempfindlichkeit

Bei einigen Patienten vergrößert sich die Schilddrüse und sie leiden infolge dessen unter einem Kloßgefühl im Hals. Wiederum bei anderen Patienten schrumpft das Organ. Bisher lässt sich nicht vorhersagen, ob die Schilddrüse bei einer Hashimoto-Erkrankung wächst, schrumpft oder funktionsunfähig wird.

Hashimoto: Diagnose und Untersuchungen

Der erste Weg führt in der Regel zum Hausarzt, wenn sich erste Symptome zeigen. Wenn ein Verdacht auf eine Schilddrüsenerkrankung besteht, werden folgende Blutwerte untersucht:

    • Thyreoidale Peroxidase (TPO-AK) und Thyreoglobulin (Tg-AK)
    • Schilddrüsenwerte (TSH), freies T3 und T4

Wenn die TSH-Werte erhöht sind und der T4-Wert niedrig ist, liegt eine Störung der Schilddrüsenhormonproduktion vor. Sollte gleichzeitig der TPO-AK-Wert erhöht sein, ist es eine Schilddrüsenunterfunktion.

Um Veränderungen an der Schilddrüse zu erkennen, kann der Arzt eine Ultraschalluntersuchung durchführen. Eine Schilddrüsenzintigrafie und eine Feinnadelbiopsie können noch genauer Auskunft über den Zustand der Schilddrüse geben.

Behandlung und Therapie

Wenn die Schilddrüse noch normal funktioniert und ausreichend Hormone produziert, ist in der Regel trotz erhöhter Antikörperwerte keine Behandlung notwendig. Patienten sollten dann mindestens einmal im Jahr ihre Schilddrüsenwerte überprüfen lassen, um Veränderungen frühzeitig erkennen zu können.

Liegt eine Schilddrüsenunterfunktion vor, erfolgt eine Hormonersatztherapie mit Levothyroxin (L-Thyroxin). Dieses Medikament muss gut eindosiert werden, damit sich die Werte stabilisieren. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen sind auch hier wichtig.

Ein operativer Eingriff ist bei der Hashimoto-Erkrankung meist nicht erforderlich. Es sei denn, es werden bösartige Veränderungen an der Schilddrüse entdeckt oder das Organ ist so groß gewachsen, dass der Patient unter Beschwerden wie Schluckbeschwerden oder Heiserkeit leidet.

Patienten sollten auf ihre Ernährung achten. Bei einer Schilddrüsenunterfunktion erhalten Betroffene L-Thyroxin und Jodid. Denn ohne Jod kann die Schilddrüse keine Hormone produzieren. Bei der Hashimoto-Erkrankung kann die zusätzliche Jodgabe jedoch die Entzündungsaktivität der Schilddrüse erhöhen, weshalb darauf geachtet werden sollte, nicht zu viel Jod über Nahrung aufzunehmen. So sollten Betroffene den Konsum von Meeresfrüchten, Seelachs, Schellfisch, Algen und Milchprodukten reduzieren.

Zusammenfassung

Die Hashimoto-Thyreoiditis ist eine Autoimmunerkrankung, bei der die Schilddrüse chronisch entzündet ist. Zwar ist aus verschiedenen Studien bekannt, dass die Cannabinoide aus der Cannabispflanze das Immunsystem beeinflussen können, es gibt jedoch noch keine ausreichenden Belege dafür, dass Cannabis als Medizin auf die Autoimmunreaktion bei Hashimoto einen positiven Effekt besitzt.

Informieren Sie sich hier über die medizinische Anwendung von Cannabis.

Quellen

[1] Esfahanian F, Ghelich R, Rashidian H, Jadali Z. Increased Levels of Serum Interleukin-17 in Patients with Hashimoto's Thyroiditis. Indian J Endocrinol Metab. 2017 Jul-Aug;21(4):551-554. doi: 10.4103/ijem.IJEM_412_16. PMID: 28670539; PMCID: PMC5477443

[2] Pehlivan S, Aytac HM, Kurnaz S, Pehlivan M, Cetinay Aydin P. Evaluation of COMT (rs4680), CNR2 (rs2501432), CNR2 (rs2229579), UCP2 (rs659366), and IL-17 (rs763780) gene variants in synthetic cannabinoid use disorder patients. J Addict Dis. 2020 Oct-Dec;38(4):495-505. doi: 10.1080/10550887.2020.1787770. Epub 2020 Jul 14. PMID: 32662357

[3] Yuan M, Kiertscher SM, Cheng Q, Zoumalan R, Tashkin DP, Roth MD. Delta 9-Tetrahydrocannabinol regulates Th1/Th2 cytokine balance in activated human T cells. J Neuroimmunol. 2002 Dec;133(1-2):124-31. doi: 10.1016/s0165-5728(02)00370-3. PMID: 12446015

Autor
Alexandra Latour
Erstellt am:12 Jan, 2022
Letzte Aktualisierung:02 Feb, 2022
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