Polyneuropathie und Medizinalcannabis

Medizinalcannabis
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Studien haben gezeigt, dass edizinisches Cannabis eine gute Wirksamkeit bei neuropathischen Schmerzen besitzt. Erfahren Sie hier mehr..

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Studien haben gezeigt, dass edizinisches Cannabis eine gute Wirksamkeit bei neuropathischen Schmerzen besitzt. Erfahren Sie hier mehr..

Kribbeln, Taubheitsgefühle, Krämpfe, brennende Schmerzen – wenn die Nerven verrücktspielen, könnte eine Polyneuropathie die Ursache sein. Doch die Behandlung dieser Nervenerkrankung ist schwierig und die Betroffenen haben einen enormen Leidensdruck.

Eine Cannabis-Therapie könnte für Patienten, die unter neuropathischen Schmerzen leiden, eine ergänzende Therapieoption sein.

Forscher der Universität Bonn führen aus, dass die Cannabinoide aus der Cannabispflanze Nervenschmerzen lindern könnten [1]. Vor allem dann, wenn die Cannabinoid-Rezeptoren 1 (CB1) im Endocannabinoid-System aktiviert werden. Denn die CB1-Rezeptoren finden sich hauptsächlich in den Nervenzellen. Hier könnte insbesondere das Cannabinoid Tetrahydrocannabinol (THC) hilfreich sein, da es vorwiegend an den CB1 bindet.

Der CB2-Rezeptor scheint ebenfalls eine wichtige Rolle zu spielen. Denn die CB2-Rezeptoren befinden sich unter anderem auf den Zellen des Immunsystems. Nerven reagieren auf Verletzungen mit Entzündungen und so könnten Cannabinoide, die auch an den CB2 binden, entzündungshemmend wirken. Beispielsweise wird Cannabidiol (CBD) eine entzündungshemmende Wirkung zugeschrieben.

Polyneuropathie: Cannabis gegen neuropathische Schmerzen

Verschiedene Studien haben in den vergangenen Jahren gezeigt, dass medizinisches Cannabis neuropathische Schmerzen lindern kann. Interessant ist hier eine Studie aus dem Jahr 2017 [2]. Die Forscher werteten die Daten von 614 Patienten aus, die unter chronischen Schmerzen leiden.

    • 91,9 Prozent der Patienten verwenden Cannabis für medizinische Zwecke mit einem THC-Gehalt von 18 bis 23 Prozent und CBD-Gehalt von 0,2 bis 0,3 Prozent.
    • 90 Prozent der Patienten verwendeten Medizinalcannabis zusätzlich zur konventionellen Schmerztherapie.
    • 76 Prozent dieser 90 Prozent nutzten das medizinische Cannabis über einen längeren Zeitraum und 70 Prozent berichteten eine gute Wirksamkeit.

Da die Patienten über keine schwerwiegenden Nebenwirkungen berichteten, erklärten die Forscher, dass medizinisches Cannabis wirksam und sicher sei. Um die klinische Indikation von Cannabis zu verbessern, seien jedoch weitere Studien notwendig.

Auch die Forscher des Klinikums Lüdenscheid in Deutschland kommen in ihrer Studie zu ähnlichen Ergebnissen [3]. Ziel dieser Studie war es, das Nutzen-Risiko-Verhältnis von Dronabinol bei neuropathischen Schmerzen aufzuzeigen.

240 Patienten, die im Rahmen ihrer Multiple Sklerose Krankheit unter Nervenschmerzen litten, nahmen an einer 16-wöchigen Studie teil. Im Ergebnis erklärten die Forscher, dass Dronabinol eine sichere langfristige Behandlungsoption sein kann.

Medizinisches Cannabis kann Lebensqualität von Betroffenen verbessern

An einer britischen Studie nahmen 200 Patienten mit neuropathischen Schmerzen teil, wovon 128 das Mundspray Sativex (THC und CBD zu gleichen Anteilen) erhielten [4]. 118 Patienten bekamen ein Spray ohne Wirkstoffe (Placebo). Erlaubt waren maximal acht Hübe des Sprays innerhalb von drei Stunden.

Im Vergleich zur Placebo-Gruppe berichteten die Teilnehmer, die Sativex bekamen, von einer deutlichen Schmerzlinderung. Außerdem verbesserte sich das subjektive Lebensgefühl und auch die Schlafqualität besserte sich.

Demnach könnten sowohl Dronabinol als auch Sativex eine zusätzliche Behandlungsoption bei einer Polyneuropathie sein.

Informieren Sie sich hier über die medizinische Anwendung von Cannabis.

Polyneuropathie: Definition, Ursachen, Symptome, Therapie, Lebenserwartung

Die Polyneuropathie ist eine Erkrankung des Nervensystems. Hier ist ein Teil des peripheren Nervensystem gestört, zu dem sämtliche motorische, autonomen und sensiblen Nerven gehören.

Schätzungen zufolge erkranken etwa drei Prozent aller Menschen irgendwann in ihrem Leben an einer Polyneuropathie. Bei den über 65-Jährigen entwickeln sogar rund acht Prozent eine Polyneuropathie. Ein besonders hohes Risiko haben Diabetiker. So erkrankt etwa die Hälfte aller Diabetes-Patienten an einer diabetischen Polyneuropathie.

Warum bekommt man eine Polyneuropathie?

Die Ursache bleibt häufig unbekannt. Dagegen gibt es mehrere hundert Auslöser für die Krankheit. Unterschieden wird zwischen der angeborenen und der erworbenen Polyneuropathie. Auslöser einer erworbenen Polyneuropathie können zum Beispiel sein:

    • Nierenschäden
    • Diabetes mellitus
    • Nährstoffmangel (z. B. Vitamin-B-Mangel)
    • Infektionen (z. B. Borreliose oder HIV)
    • Alkoholismus
    • Tumorerkrankungen

Die angeborene Polyneuropathie wie die familiäre Amyloidneuropathie oder die hereditäre motorisch-sensible Neuropathie (HMSN) tritt nur relativ selten auf.

Wie äußert sich eine Polyneuropathie?

Die Symptome einer Polyneuropathie sind vielfältig. Am häufigsten treten an den Füßen und Beinen brennende Schmerzen, Kribbeln und Taubheitsgefühle auf. Selten zeigen sich die Beschwerden an den Händen und Armen. Weitere typische Symptome sind:

    • Wadenkrämpfe in der Nacht
    • Muskelzuckungen
    • Bewegungsunruhe
    • schmerzlose Wunden
    • Missempfindungen bei Kälte oder Wärme

Wenn auch das vegetative Nervensystem betroffen ist, zum Beispiel im Rahmen einer Diabetes-Erkrankung, können sich folgende Symptome zeigen:

    • Blutdruckregulationsstörungen
    • Herzrhythmusstörungen
    • Schwindel
    • Übelkeit
    • Durchfall oder Verstopfung
    • Impotenz

Ist eine Polyneuropathie heilbar?

Nein, die Nervenkrankheit ist nicht heilbar. Nur selten lässt sich der mögliche Auslöser beseitigen oder behandeln. Je früher jedoch Nervenschädigungen erkannt und behandelt werden, desto besser ist auch die Prognose.

Polyneuropathie: Diagnose und Untersuchungen

Treten mögliche Symptome auf, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Denn je früher eine Polyneuropathie erkannt wird, desto eher können ernsthafte Nervenschäden vermieden werden. Bei dem Gespräch mit dem Arzt sollten die Beschwerden ausführlich beschrieben werden. Zudem wird der Arzt auch die Krankenvorgeschichte abfragen sowie nach dem Drogen- und Alkoholkonsum fragen. Hier ist es wirklich wichtig, ehrlich zu sein. Denn nur so kann die Ursache für die Beschwerden gefunden werden.

Im Anschluss an das Arztgespräch erfolgt eine körperliche Untersuchung. Hierbei werden beispielsweise die Reflexe geprüft. Zudem können Krallenzehen oder ein Hohlfuß ein Hinweis auf eine Polyneuropathie sein. In einigen Fällen kann es auch sinnvoll sein, die Nervenleitgeschwindigkeit (Elektroneurografie) oder die elektrische Muskelaktivität (Elektromyografie) zu messen. Hiermit kann der Arzt Nervenfunktionsstörungen aufdecken.

Darüber hinaus wird eine Blutuntersuchung notwendig sein. Beachtung finden hier besonders die Entzündungswerte, der Vitamin-B12-Status sowie die Leber- und Nierenwerte. Liegt ein Diabetes mellitus vor, wird auch der Langzeitblutzucker (HbA1c-Wert) von Bedeutung sein. Besteht der Verdacht auf eine Diabetes-Erkrankung wird der Arzt einen oralen Glukosetoleranztest durchführen.

Wie wird eine Polyneuropathie behandelt?

Die Therapie zielt darauf ab, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Zur Schmerzreduzierung werden oftmals trizyklische Antidepressiva verordnet. Aber auch Medikamente wie Gabapentin oder Carbamazepin, die eigentlich bei der Behandlung von Krampfanfällen eingesetzt werden, können die Beschwerden lindern.

Polyneuropathie: Krankheitsverlauf

Die Polyneuropathie verläuft lange Zeit symptomlos. Erste Anzeichen nehmen Betroffene häufig nicht ernst, sodass die Krankheit zum Zeitpunkt der Diagnose schon fortgeschritten ist. In diesem fortgeschrittenen Stadium wurden die Nerven bereits irreversible geschädigt, sodass eine vollständige Heilung nicht mehr möglich ist. In den meisten Fällen lässt sich der Krankheitsverlauf mit den richtigen Therapien jedoch positiv beeinflussen.

Zusammenfassung

Unter der Polyneuropathie versteht man Erkrankungen, bei denen die Nerven außerhalb des Nervensystems (periphere Nerven) geschädigt sind. Die Symptome zeigen sich unter anderem in Form von Schmerzen, Missempfindungen, Taubheitsgefühlen, Kribbeln, Muskelkrämpfen und Muskelschwäche. Häufig sind die Arme und Beine betroffen.

Als Hauptursache der Polyneuropathie gelten Diabetes mellitus sowie Alkoholmissbrauch. Nur in seltenen Fällen ist die Erkrankung genetisch bedingt. Mithilfe von verschiedenen Therapieformen, wie zum Beispiel Krankengymnastik oder Wechselbädern lassen sich die Beschwerden lindern. Zum Einsatz kommen auch Schmerzmedikamente.

Es gibt zahlreiche Studien, die bereits gezeigt haben, dass Cannabinoide wirksam bei neuropathischen Schmerzen sein können. Aus Erfahrungsberichten von Betroffenen ist zudem bekannt, dass die ergänzende Therapie mit cannabisbasierten Arzneimitteln auch die Lebensqualität, die Stimmung und die Schlafqualität verbessern können.

Informieren Sie sich hier über die medizinische Anwendung von Cannabis.

Quellen

[1] Racz I, Nadal X, Alferink J, Baños JE, Rehnelt J, Martín M, Pintado B, Gutierrez-Adan A, Sanguino E, Bellora N, Manzanares J, Zimmer A, Maldonado R. Interferon-gamma is a critical modulator of CB(2) cannabinoid receptor signaling during neuropathic pain. J Neurosci. 2008 Nov 12;28(46):12136-45. doi: 10.1523/JNEUROSCI.3402-08.2008. PMID: 19005078; PMCID: PMC3844840

[2] Fanelli G, De Carolis G, Leonardi C, Longobardi A, Sarli E, Allegri M, Schatman ME. Cannabis and intractable chronic pain: an explorative retrospective analysis of Italian cohort of 614 patients. J Pain Res. 2017 May 22;10:1217-1224. doi: 10.2147/JPR.S132814. PMID: 28579820; PMCID: PMC5449133

[3] Schimrigk S, Marziniak M, Neubauer C, Kugler EM, Werner G, Abramov-Sommariva D. Dronabinol Is a Safe Long-Term Treatment Option for Neuropathic Pain Patients. Eur Neurol. 2017;78(5-6):320-329. doi: 10.1159/000481089. Epub 2017 Oct 26. PMID: 29073592; PMCID: PMC5804828[4] Serpell M, Ratcliffe S, Hovorka J, Schofield M, Taylor L, Lauder H, Ehler E. A double-blind, randomized, placebo-controlled, parallel group study of THC/CBD spray in peripheral neuropathic pain treatment. Eur J Pain. 2014 Aug;18(7):999-1012. doi: 10.1002/j.1532-2149.2013.00445.x. Epub 2014 Jan 13. PMID: 24420962

Autor
Alexandra Latour
Erstellt am:19 Jan, 2022
Letzte Aktualisierung:02 Feb, 2022
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